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84 Ergebnisse gefunden für „“

  • Zyklus als Störfaktor

    Im Sport gilt das hormonelle Auf und Ab des weiblichen Zyklus bisher eher als Störfaktor, der männliche Körper im Training weitgehend als Standard. Das muss sich ändern! Denn verschiedene Studien zeigen, dass Leistungssportlerinnen oft auch unter Zyklusstörungen leiden. Bleibt die Monatsblutung ganz aus, spricht man von Amenorrhö. Wichtige Hinweise für Female Athlete Triad - auch Relatives Energiedefizit-Syndrom im Sport genannt (kurz Red-S). Eine Erkrankung, die nicht nur bei Profis, sondern auch bei ambitionierten Hobbysportlerinnen auftreten kann und häufig nicht erkannt wird. (Übrigens auch bei Männern, wenn auch nicht so häufig, da der weibliche Organismus viel empfindlicher auf ein Energiedefizit reagiert.) Meine Schwester litt zum Beispiel in ihrer aktiven Marathonzeit unter mehreren Ermüdungsbrüchen. Forschende gehen davon aus, dass exzessives Training in Kombination mit zu wenig Energiezufuhr nicht nur zu Zyklusstörungen, sondern auch zu Knochenschäden und Osteoporose führen kann, wie sie sonst erst ab der Menopause auftreten. Wenn der Körperfettanteil bei einer Frau zu gering ist (<15-17%), ist auch das Östrogenlevel zu niedrig. Dies führt dann zum erwähnten Rückgang der Knochendichte (Osteoporose). Diese Schäden sind nicht vollständig reversibel, also nicht umkehrbar! Auch bis sich die Hormonachse reguliert, also ein regelmäßiger Zyklus wieder eintritt, kann es Monate, manchmal auch Jahre dauern. Auf das richtige Timing kommt es an Zu Beginn des Zyklus ist der Körper mit der Reifung der Eizellen beschäftigt. Das dominierende Hormon ist Östrogen. Es hat einen positiven Einfluss auf die Pumpleistung des Herzens sowie auf den Zucker- und Fettstoffwechsel. Östrogene können auch die Aktivität des sogenannten “Glückshormons” Serotonin erhöhen und sorgen dafür, dass die Frau sich aktiv und sexy fühlt. Nach dem Eisprung übernimmt das Progesteron. Progesteron trägt unter anderem zur psychischen Entspannung und Schlafbereitschaft bei. Frau wird gemütlicher, hat möglicherweise weniger Energie. Die Hormone haben also einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Wollen Frauen gesund Sport treiben, kommt es auf das richtige Training an. Die ehemalige Handball-Nationalspielerin Prof. Dr. Petra Platen leitet den Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung an der Ruhr-Universität Bochum. Sie hat eine Studie zum Einfluss des Menstruationszyklus auf Kraft- und Ausdauertraining durchgeführt.Das Ergebnis: Während der ersten Zyklushälfte und um den Eisprung herum sind Krafttraining und intensive Ausdauereinheiten besonders effektiv. Hierbei haben Östrogene einen anabolen Effekt, wirken also muskelaufbauend. In der zweiten Zyklushälfte sollte frau es ruhiger angehen lassen. Das nun vermehrt ausgeschüttete Progesteron wirkt eher katabol, also muskelabbauend. Außerdem steigt in der Zeit nach dem Eisprung die Körpertemperatur um etwa 0,5 Grad. Während eines intensiven Ausdauertrainings wird dann zur Temperaturregulation mehr Blut in die Haut gepumpt, um Schweiß zu produzieren. Dieses Blut fehlt dann den Muskeln, was einen Einfluss auf die Ausdauerleistungsfähigkeit haben kann. Außerdem sind in der zweiten Zyklushälfte die Bänder gelockerter, das Verletzungsrisiko damit größer. (Credit: Kai Heuser, @heuserkampf / Auf dem Bild Danya Barsalona) Vor dem Eisprung sollte also ein intensiveres Training und in der Lutealphase ein extensiveres und regenerationsförderndes Training stattfinden. Die Trainings-App “B42” hat ein Programm speziell für Frauen entwickelt. Man will erreichen, dass Spielerinnen professioneller trainieren können und sich weniger verletzen. Das gelingt nur, wenn zum Beispiel muskuläre Disparitäten, also Ungleichheiten, zwischen Streck- und Beugemuskulatur besonders beachtet werden. Eine Anpassung des Trainings an den Zyklus kann sogar zu Verbesserungen verhelfen. Prof. Dr. Petra Platen schätzt, es könnte damit eine Leistungssteigerung von 5-10 Prozent erreicht werden. Das klingt wenig, aber im Spitzensport entscheiden oft minimale Unterschiede zwischen Sieg und Niederlage. Fazit: Für die Verletzungsprävention und eine verbesserte Leistung ist bei Frauen möglicherweise ein anderes Training wichtig. Unterschiede in der Anatomie lassen sich nicht ändern, das Training schon. Dazu braucht es mehr genderspezifische Forschung in Sportwissenschaft und Medizin. DFB-Präsident Bernd Neuendorf brachte es beim 8. UEFA Medical Symposium so auf den Punkt: "Medicine Matters". Frauen sind dabei hoffentlich mitgemeint…

  • BIG DATA - Die gläserne Spielerin?

    Der "Start-Up Report 2022" zeigt, dass Start-Ups in Deutschland total auf Datenanalyse, künstliche Intelligenz und Internet of Things abfahren. Big Data hat eine große Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit. Das gilt auch für den Sport und den körperlichen Zustand der Athlet*innen. Aber wie soll man mit den Unmengen an Daten der Digitalisierung richtig umgehen, gerade wenn es um private Themen wie Gesundheit geht? Ist es überhaupt ok, dass der Trainer weiß, wann die Spielerin menstruiert? Das alles ist noch unklar… Eingriff in die Privatsphäre? 2017 gab Sport-Tech-Expertin und Trainerin Fee Beyer die Studie “Der Gläserne Spieler in der Fußball-Bundesliga” heraus. Untertitel “Wie die Vereine ihre Spieler mit neuen Technologien überwachen". Zwölf Athletiktrainer der ersten und zweiten Bundesliga wurden befragt. Heraus kam, dass man Bewegungs- und Herzfrequenzdaten zur Prävention und Regeneration der Spielenden nutzte. Etwa zwei Drittel der befragten Vereine verwendeten auch damals schon Lichtschranken zur Leistungsoptimierung in Sachen Koordination, Reaktion oder Schnelligkeit. Aber - auch das war ein Ergebnis der Studie - das Know-How fehlte, wirklich beurteilen zu können, nach welchen Kriterien die Technologien bewertet und in die ganzheitliche Trainingssteuerung integriert werden können. Dennoch: Der Wunsch nach einer besseren Einschätzung zur Belastbarkeit der Spielenden ist auffallend groß. Und heute? Die medizinische Abteilung des VfL Wolfsburg erfasst den Zyklus seiner Spielerinnen per App. Damit erhofft man sich wichtige Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit des Frauen-Teams. Beim FC Ingolstadt in der 2. Liga unterstützt Athletiktrainer Tom Geitner die Spielerinnen dabei, den Zyklus oder Unterschiede im Körperbau zu beachten. Doch die Vision der sämtlichen Gesundheitsdaten und sportlichen Werte umfassenden Analyse und der darauf in Echtzeit individuell angepassten Ernährungs- oder Trainingsmaßnahmen wirft die Frage nach den Grenzen auf. Es besteht das Risiko der transparenten Spielerin, des gläsernen Spielers. Nicht mehr nur 11 Freunde Welchen Einfluss haben diese Daten auf uns? Was bedeutet es, wenn die moderne Technik in den Amateurfußball Einzug hält? Uwe Vormbusch ist Professor für Soziologie an der Fernuniversität Hagen. Er sagt, der Einsatz von Technik wird ähnlich wie im Profi-Sport die Art und Weise verändern, wie wir auf das Spiel gucken. „Das ist schon anders, das ist ein – ich sage mal – wissenschaftlicher Bezug, was ich da eigentlich tue. Das sind nicht mehr nur elf Freunde, die auf dem Platz stehen, sondern es ist eine geballte analytische, wissenschaftliche Struktur, die da zur Anwendung kommt“, so Vormbusch in einem Interview. Die Devise lautet auch im Breitensport: Messen, wissen, handeln. Doch die Schwäche von Big Data in der Gegenwart ist die Unvorhersehbarkeit von Verletzungen, Charaktereigenschaften und mentalen Dingen. Fluch und Segen zugleich. Die Spielenden sind (noch) nicht ganz gläsern. (Credit: Kai Heuser, @heuserkampf / Auf dem Bild Louise Trapp)

  • Unfortunate Time of the Month

    Die US-amerikanische Skirennläuferin Michaela Shiffrin holte im Januar am Kronplatz in Italien einen Doppelsieg im Riesenslalom. Obwohl sie sich müde fühlte und kaum geschlafen hatte. Im Interview mit dem Sender ORF 1 erklärte sie, dass sie gerade in einer ungünstigen Phase ihres Menstruationszyklus sei. Wörtlich sagte sie: “I have some kind of unfortunate time of the monthly cycle.” Der männliche Simultandolmetscher machte daraus ein „Ich habe nicht einmal die Möglichkeit, Fahrrad zu fahren, was ich normalerweise jeden Monat mache.“ (Credit: Michael Romacker, @michaelromacker / Auf dem Bild Anina Sange) Schade. Aber immerhin hat der Mann nicht die Sprache verloren. Anders als ein Reporter gegenüber der neuseeländischen Golfspielerin Lydia Ko bei einem Turnier in Kalifornien vergangenes Frühjahr. Die Sportlerin musste von ihrem Physiotherapeuten am Rücken behandelt werden und Reporter Jerry Foltz fragte, ob es sich dabei um ein wiederkehrendes Problem handele. „Ich hoffe nicht“, sagte Ko, "Es ist diese Zeit im Monat. Ich weiß, dass die Damen, die zuschauen, wissen, was ich meine. Dann ist mein Rücken immer ziemlich verspannt.” Der Reporter antwortete nur: “Well, thanks”.

  • Kopfbälle schaden Frauen mehr als Männern

    Im Sport steht die weibliche Physis jahrzehntelang auch nicht im Fokus der Wissenschaft, Studien werden vor allem an männlichen Athleten durchgeführt. Inzwischen weiß man, dass sich Männer im Fußball eher Muskelfaserrisse und Hüft-/Leistenverletzungen zuziehen. Frauen ereilen eher Quadrizepszerrungen oder schwere Knie- und Knöchelbandverletzungen. Auch sind bei Frauen - je nach Studie - Risse an den vorderen Kreuzbändern drei- bis sechsmal häufiger. Begründet wird das häufig mit der Anatomie. So zeigt sich zum Beispiel auch: Kopfbälle schaden Frauen mehr. Bei ihnen fallen entsprechende Veränderungen der Hirnstruktur drastischer aus, als bei Männern. Ein Grund könnte sein, dass die Nackenmuskulatur der Spielerinnen Stöße weniger gut abfedern kann. (Credit: Kai Heuser, @heuserkampf / Auf dem Bild Marlies Sänger) Weiterhin wird diskutiert, ob und welchen Einfluss der Menstruationszyklus auf Verletzungen hat. Einige Studien haben gezeigt, dass in der ersten Zyklushälfte deutlich mehr Kreuzbandrisse auftreten als in der Phase nach dem Eisprung.

  • Fünf Treffer nach zwanzig Minuten gegen Erfurt

    Großes Hallo am Sonntag im Stadion Lichterfelde zum 18. Spieltag der Regionalliga Nordost: Nicht nur der Frühling warf seine Schatten voraus, nein, auch die neue LED-Anzeigetafel beglückte die 467 angereisten Zuschauer*innen. Unter der Woche aufgebaut, war sie pünktlich zum Heimspiel der Viktoria gegen den 1. FFV Erfurt einsatzbereit. Erfurt startet mutig Alles war also wie gemacht für ein richtig gutes Heimspiel, nachdem in der Woche zuvor auch noch die Hundert-Tore-Marke geknackt wurde. Unter den Augen der regierenden Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey waren es aber die Gästinnen aus Erfurt, denen die ersten Aktionen gehörten. Schon in der ersten Minute musste Viktoria-Torhüterin Inga Buchholz im eigenen Sechzehner eine Flanke von rechts vor Louisa Wysocki abfangen. Nur wenig später bediente Milena Reinhardt Wysocki, die mit dem Ball bis zum rechten Strafraumeck ging (3.). Dort war aber Endstation. Erfurt startete stark, mutig und beherzt, ging gut in die Zweikämpfe und ließ sich die sieben Tabellenplätze Unterschied wenig anmerken. Doch Viktoria kam besser ins Spiel, ließ wenig zu und dominierte das Spiel wie gewohnt. Kapitänin Marlies Sänger erzielte fast das frühe 1:0, doch ihr Schuss zentral vor dem Tor prallte von der Unterlatte ins Spielfeld zurück (6.). Danya Barsalona setzte den Nachschuss deutlich übers Tor. Es dauerte aber nicht lange, da saß die Kugel das erste Mal im Netz der Erfurterinnen. Nach einer Ecke, die Nina Ehegötz kurz auf Aylin Yaren spielte, flankte Letztere vors Tor, von wo Trinity Künzel einnetzte (9.). Nur drei Minuten später traf Yaren selbst: Ehegötz war auf links durchgekommen und bediente Yaren zentral vor dem Tor (12.). Effektiv gegen Erfurt: 20 Minuten für 5 Tore Direkt nach dem folgenden Anstoß aber lief die Erfurterin Katja Groll von links auf Buchholz im Tor der Viktoria zu. Erst im Nachgreifen konnte die himmelblaue Hüterin den Ball sichern. Doch obwohl Erfurt kämpferisch blieb und öfter vors Tor kam als die letzten Gegnerinnen der Viktoria, machten die Himmelblauen alles richtig. Und waren vor allem effektiv – im Gegensatz zu den letzten Spielen, in denen dominantere Spiele teilweise “nur” drei Tore sahen. Drei Tore waren gegen Erfurt schon nach sechzehn Minuten erzielt. Ehegötz trat zum Freistoß recht zentral etwa zwanzig Meter vor dem Tor an und verwandelte ihn direkt (17.). Es war kaum wieder angepfiffen, da traf Yaren zum 4:0 (18.). Es war ihr zweites Tor im Spiel und das dreißigste in der Saison. Wieder waren es nur wenige Minuten bis auch Barsalona, die nach dem Lattentreffer Sängers noch den Nachschuss übers Tor geschossen hatte, ihr Torkonto erhöhte (20.): 5:0 nach nur zwanzig Minuten. Und es war noch mehr drin in dieser ersten Halbzeit. Corinna Statz verpasste eine Hereingabe nur knapp, den zweiten Anlauf klärte Erfurt zur Ecke, diese endete in einem Treffer Ehegötz’ – doch sie stand im Abseits (25.). Erfurt gibt sich nicht auf Aber auch mit fünf Gegentoren packte Erfurt nicht ein und kam zu Chancen. Antonia Janssen versuchte es aus der Distanz, der Schuss senkte sich noch einmal gefährlich, ging aber aufs Netz (29.). Eine weitere Bogenlampe landete in Buchholz’ Armen (39.). Kurz vor der Halbzeitpause musste Kapitänin Sänger Mittelsdorf ablaufen (45.). Über die gesamte Zeit dominierte Viktoria aber das Geschehen. Nach dem Seitenwechsel ging es weiter mit der Dominanz – und den Chancen für Viktoria. Louise Trapp prüfte aus der rechten Strafraumecke Erfurts Torhüterin Sophie Jorcke (48.). Wenig später bediente Maja Wasiak die eingewechselte Kim Urbanek vor dem Tor, die am Ball vorbeisprang (49.), später aber doch noch zum 6:0 einnetzte (52.). Viktoria kontrolliert und hält drei Punkte souverän zu Hause Von da an schraubten die Himmelblauen sichtlich etwas zurück. Sie verfielen fast ein wenig in das Muster, das die letzten Spiele bestimmte: Dominanz, aber weniger Ertrag, gemessen an der Zahl der Möglichkeiten im Minutentakt. Ehegötz prüfte Torhüterin Jorcke (55.), Wasiak ebenfalls (56.), auch Urbanek kam fast zu ihrem zweiten Treffer (59.). Gut, dass schon sechs Treffer auf der neuen Anzeigetafel standen – denn auch Erfurt kam zu Chancen. Mit ihrer Kapitänin Stefanie Nehlert etwa (54.), deren Schuss Buchholz zur Ecke klärte, oder Mitteldorf, die an Grolls Flanke vorbeisprang (64.). Stattdessen war es die eingewechselte Anina Sange, die für Viktoria den Deckel draufmachte, als sie zum 7:0 traf (71.). Erfurt kam in den letzten Minuten zwar wieder öfter über die Mittellinie, da Viktoria es ruhiger angehen ließ – wurde jedoch nie zwingend gefährlich. Das war so deutlich, dass Trainer Alejandro Prieto die ebenfalls fürs Spiel gemeldete eigentliche Physiotherapeutin Anja Scholz für Doppelpackerin Aylin Yaren einwechselte (81.). So untermauert Viktoria Berlin auch gegen den 1. FFV Erfurt souverän die Tabellenführung und den Vorsprung von sieben Punkten auf die Plätze eins und zwei. In der nächsten Woche geht es am Sonntag, den 26. März, um 14 Uhr in Leipzig gegen das zweite Team RB Leipzigs. Das nächste Heimspiel im Stadion Lichterfelde findet am Sonntag, den 2. April, um 14 Uhr gegen Hertha 03 Zehlendorf.

  • Viktoria knackt die 100 Tore

    Das 10:0 aus der Hinrunde ließ optimistisch darauf schauen, dass Viktoria Berlin am 17. Spieltag der Regionalliga Nordost gegen den FSV Babelsberg das hundertste Saisontor erzielen würde. Die Gastgeberinnen stellten die Viktoria im Rückspiel am Sonntag allerdings etwas härter auf die Probe. Abschlüsse lassen zunächst auf sich warten Zu Beginn wollte das Spiel nicht so richtig ins Laufen kommen. Babelsberg verteidigte gut, ließ der Viktoria wenig Angriffsfläche. Erst in der elften Minute kam es nach einer Ecke zum ersten Abschluss per Kopf - der allerdings zu weit geriet. Der erste Treffer des Abends fiel dann auch per Kopfball. Aylin Yaren war es, die die Kugel zum 1:0 im Netz versenkte (15.). Von da an kamen die Himmelblauen deutlich besser in die Partie, schoben immer wieder nach vorn. Danya Barsalona und Nina Ehegötz prüften die Torhüterin der Babelsberger Nina Haeberlin ebenfalls per Kopf (22., 23.), Marlies Sänger versuchte es mit dem Fuß, traf aber nur die Latte (26.). FSV Babelsberg 74 verteidigt gut Babelsberg machte es aber weiter gut, verteidigte clever. Vor das Tor der Viktoria kamen sie aber nicht. Die Gästinnen brauchten ihrerseits aber auch einige Zeit, um zu erhöhen. Ehegötz, die auffälligste Spielerin auf dem Platz, stellte nach einer guten halben Stunde aber doch auf 2:0 (33.). Der Countdown zum hundertsten Treffer befand sich also auf den letzten Metern. So richtig gelöst wirkte der Knoten bei den Himmelblauen aber immer noch nicht. Zwar setzten sie sich in der Hälfte der Babelsbergerinnen fest - ein weiteres Tor gab es vor dem Seitenwechsel aber nicht. Viele Ecken, genauso wie viele Flanken aus dem Spiel heraus, waren schlicht zu ungenau, als dass sie gefährlich werden würden (35., 40., 43.). Maja Wasiak kam kurz vor der Pause noch einmal zu einem Kopfball, der jedoch in Haeberlins Armen landete. Barsalona macht die Hundert voll Die zweite Halbzeit ging los, wie die letzte geendet war: Ecke für Viktoria (48.). Diese brachte noch nicht das 3:0, es dauerte aber nicht lang, bis es im Tor der Babelsbergerinnen wieder klingelte. Routinier Danya Barsalona traf aus einem Gewühl vor dem Tor (52.) - das dritte Tor des Spiels und das hundertste Viktoria-Tor in der aktuellen Saison. Aber auch Babelsberg 74 kam zu seinen Aktionen. Waren sie zunächst noch nach einer Kombination im Mittelfeld steckengeblieben (50.), kamen sie wenig später zum ersten Torschuss durch Luise Karaszewski (56.). Der blieb aber ungefährlich. Babelsbergs Torhüterin zeigt Glanzparaden Die letzte halbe Stunde entwickelte sich eher zäh, Viktoria rannte weiter an. Yaren (64., 70.) und Sänger (72.) schickten Distanzschüsse auf das Tor der Babelsbergerinnen, jedoch nicht hinein. Nachdem die Gastgeberinnen über Lena Cammradt noch einmal einen Torschuss abfeuerten (81.), versuchte es auch die Viktoria wieder konzentrierter und zwang Haeberlin zu starken Paraden (86., 88.). Doch es blieb beim 3:0. Viktoria fährt also einen weiteren ungefährdeten Sieg ein und feiert das Jubiläumstor durch Danya Barsalona. Am Sonntag, 19. März, geht es um 14 Uhr wieder im Stadion Lichterfelde weiter. Dann empfängt die Viktoria den 1. FFV Erfurt, der aktuell auf dem siebten Tabellenplatz der Regionalliga Nordost steht.

  • Drei Punkte gegen Hohen Neuendorf

    Nach dem 2:1-Sieg im Berlin-Pokal unter der Woche dauerte es nicht lange, bis sich die Viktoria und Blau-Weiss Hohen Neuendorf wieder begegneten. Dabei gab es jedoch einige Wechsel auf der himmelblauen Seite. Da sich Vanessa Lux im Spiel am Mittwoch verletzte und die nächsten Wochen ausfallen wird, stand stattdessen Trinity Künzel auf dem Platz. Für Carol Cazares Carrera begann Corinna Statz die Partie. Insgesamt bedeutete das einige Veränderungen im System: Kapitänin Marlies Sänger rückte in die Viererkette zurück, neben ihr war Louise Trapp zu finden, die zuletzt eher offensiv die linke Seite bearbeitet hatte. Aylin Yaren übernahm Sängers Sechserposition, Statz bildete die Spitze. Guter Start Hohen Neuendorfs weckt Erinnerungen an Pokalspiel. Die ersten Minuten der Partie bestätigten das Bild des Pokalspiels vom Mittwoch: Hohen Neuendorf machte es der Viktoria nicht leicht. Sie liefen früh an, setzten die Himmelblauen gehörig unter Druck – sodass der erste Abschluss der Partie an die Gästinnen ging (2.). Viktoria kam besser ins Spiel, dominierte gegen den Tabellenelften der Regionalliga Nordost standesgemäß. Mit Trapp und Künzel kamen die Himmelblauen schnell zu den ersten Chancen (5., 7.). Der schlecht bespielbare Platz und mutige Gegenspielerinnen führten allerdings zu mehr Fehlern und Fehlpässen als gewohnt. Bei den Gegnerinnen stach Amelia Rugala in der Spitze immer wieder hervor, wurde aber zu oft von ihren Kolleginnen allein gelassen (7.). Chancen mehren sich, Statz trifft zum 1:0. Mehrere Male prüfte Viktoria Berlin Chayenne Krebs, die Torhüterin Hohen Neuendorfs, beispielsweise mit Statz (12., 15.) und einer Bogenlampe von Danya Barsalona (13.). Die Abschlüsse waren jedoch noch zu ungenau. Nach gut zwanzig Minuten Spielzeit belohnten sich die Hausherrinnen aber doch. Eine Flanke von links fand Statz frei vor dem Tor – die nur noch ins rechte Eck zum 1:0 einschieben musste (17.). Viktoria-Trainer Alejandro Prieto stellte nach dem Tor etwas um: Maja Wasiak, die bisher in der Defensive agiert hatte, ging nun weiter in die Spitze, während Torschützin Statz ihre vorherige Position einnahm. Kaum war das geschehen, gab es einen Aufreger um Wasiak: Bei einem Angriff wurde sie im Strafraum Hohen Neuendorfs gelegt. Schiedsrichterin Linda Kollmann entschied sich gegen einen Strafstoß (25.). Direkt verwandelte Ecke sorgt für Aufsehen Selten, aber doch ab und an, durchrissen die Gästinnen die Reihen der Viktoria. Meist war es Rugala, die beispielsweise von Nele Oberstein in Szene gesetzt werden sollte, allerdings von Trapp abgelaufen wurde (28.). Das Spiel verflachte nun zunehmends, das Schneegestöber trug sein Übriges dazu bei. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde Viktoria wieder gefährlicher. Zunächst verpassten sowohl Künzel als auch Barsalona das 2:0 nach einer Hereingäbe von links durch Nina Ehegötz (42.). Dann versenkte Aylin Yaren den Ball mit einer direkten Ecke von rechts im Netz zum 2:0 (43.). Hohen Neuendorf bleibt mutig Die zweite Hälfte begann wie die erste: Hohen Neuendorf war mutig unterwegs, schoben mit Anabel Lüdecke, Oberstein und der starken Rugala hoch, setzten Viktoria unter Druck. Auch Chantal Pistorius mischte mit und sorgte mit einem Schuss neben das Tor für Aufsehen (50.). Ein weiteres Mal war es Yaren zu verdanken, dass der Anschlusstreffer nicht fiel, als sie stark zurückarbeitete und Rugala am Sechzehnmeterraum ablief (65.). Wie schon in den ersten 45 Minuten übernahmen die Himmelblauen schnell wieder das Ruder, auch wenn zeitweise Fehler im Mittelfeld auf beiden Seiten das Spiel bestimmten. Viktoria kam vor allem mit Flanken von Statz, Künzel oder Ehegötz zu Chancen. Wenige Minuten vor Schluss erhöhte Barsalona, die in den letzten Spielminuten ohnehin noch einmal alles aus sich herauszuholen schien und viele Meter machte, auf 3:0 für Viktoria Berlin und machte die drei Punkte klar (70.). So gewann Viktoria auch das zweite Spiel innerhalb kürzester Zeit gegen Blau-Weiss Hohen Neuendorf. In der nächsten Woche, am 12. März, geht es um 14 Uhr auswärts gegen den Tabellenneunten, den FSV Babelsberg. Viktoria fehlen aktuell nur noch drei Treffer zu einhundert geschossenen Saisontoren.

  • Kantersieg gegen Tabellenletzten Rostock

    Tabellenerster gegen Tabellenletzten – das klang nach einer klaren Angelegenheit gegen Rostock. Im Hinspiel war es das allemal, da gewann die Viktoria mit 14:0. Und auch am 15. Spieltag der Regionalliga Nordost waren Tore keine Mangelware. Bei eiskalten Temperaturen, aber Sonne auf dem Platz im Stadion Lichterfelde, waren die Rollen in der Partie schnell verteilt: Die Himmelblauen rückten bereits in den ersten Minuten enorm hoch auf, standen mit allen Feldspielerinnnen weit in der Hälfte der Rostockerinnen. So kam es auch schnell zu den ersten Möglichkeiten für Viktoria. Schon in der vierten Minute lieferte Kapitänin Marlies Sänger einen Schuss ab, der abgeblockt wurde. Zwei Minuten später prüfte Louise Trapp Rostocks Torhüterin Frike Bentert mit einer Herenigabe von links (6.). Insgesamt war das das favorisierte Mittel der Wahl, um vor das Tor der Gästinnen zu kommen: Sänger verteilte die Bälle aus dem Zentrum nach außen, zumeist nach links auf Trapp oder Aylin Yaren, von denen die Hereingaben kamen. Das erste Tor des Abends fiel aber auf eine andere Art und Weise, denn Yaren selbst bugsierte den Ball nach einem Pass von rechts am linken Pfosten ins Netz (12.). Rostock verteidigt leidenschaftlich, Viktoria tut sich schwer. Insgesamt fokussierte sich Rostock auf die Abwehrarbeit. Dort verteidigten sie leidenschaftlich, sodass die Himmelblauen sich in den folgenden Minuten eher schwer tat mit dem Toreschießen. Zwar hatten sowohl Yaren (17.) als auch Linda Shiqjegi (21., 29.) und Sänger (25.) das 2:0 auf dem Fuß, doch immer wieder war ein Fuß einer Gegnerin dazwischen oder Torhüterin Bentert mit ihren Händen zur Stelle. Aus der eigenen Hälfte hinaus kam Rostock aber selten. Zweimal lief Malena Wiechers auf das Tor der Viktoria zu, wurde letzten Endes aber von der Abwehrreihe um Vanessa Lux abgelaufen (16., 27.). Viktoria-Trainer Alejandro Prieto wechselte bereits nach 35 Minuten zweimal, um gegen die Tabellenletzten mehr aus dem Spiel zu bekommen. Und sein Plan ging auf: nur kurz nach ihrer Einwechslung traf Danya Barsalona zunächst den rechten Pfosten, von wo der Ball ins Netz sprang (37.). Damit schien der Bann gebrochen: Zunächst verpasste Lux das 3:0 noch mit einem Distanzschuss knapp über die Latte (41.), dann stellte Sänger auf 3:0 (42.) und Trapp auf 4:0 (43.). Nach dem Seitenwechsel dauerte es nicht lang, da ging es munter weiter mit den Toren. Yaren trug sich als erste Spielerin doppelt auf die Torschützenliste ein, als sie einen direkten Freistoß aus gut 25 Metern Entfernung direkt verwandelte (49.). Auch ihr drittes und das insgesamt sechste Tor im Spiel gegen Rostock erzielte Yaren aus der Distanz (53.). Doppelpack für Debütantin Von den Rostockerinnen kam in dieser zweiten Halbzeit noch weniger als in der ersten Halbzeit. Teilweise standen sie in einer Siebenerkette am Strafraum. Kein Wunder aber, schließlich mussten sie die gesamte Partie ohne einen Wechsel bestreiten. Dennoch machte Rostock es der Viktoria nicht einfach, die sich teilweise mit ungenauen Flanken aber auch selbst im Weg stand. Ein Glück also, dass es so viele dieser Möglichkeiten gab. Denn dadurch kam Winterneuzugang Kim Urbanek, die zuletzt bis Juli in Nürnberg in der zweiten Bundesliga gekickt hatte, nicht nur zu ihrem ersten, sondern direkt zu ihren ersten beiden Toren (68., 75.). Sie war aber nicht die einzige Debütantin, Carol Cazares Carrera wurde mit ihr eingewechselt und überzeugte mit einem guten Spielaufbau aus der Abwehr. Zwischen dem 7:0 und dem 8:0 hatten auch Barsalona und Stephanie Gerken die nächsten Tore auf dem Fuß (70., 73.). Zehn Minuten vor Schluss gelang es ersterer dann doch, sich als Doppeltorschützin im Spielbericht einzutragen. So deutlich wie im Hinspiel gegen die Rostockerinnen wurde es zwar nicht, dennoch fährt die Viktoria den nächsten Kantersieg in dieser Saison ein. Weiter geht es für die Himmelbauen mit zwei Heimspielen gegen Blau-Weiß Hohen Neuendorf. Am Mittwoch, den 1. März, geht es um 19:30 Uhr im Berlin-Pokal los, am Sonntag, den 5. März, wird um 14 Uhr für die Liga angepfiffen.

  • Themen, die Viktoria bewegen: New Work

    Virtuell, hybrid, flexibel – Die Arbeitswelt erlebt eine Zeitenwende. Und das nicht erst seit gestern. Laut des Begründers von New Work, Sozialphilosoph Frithjof Bergmann, soll es im Beruf darum gehen, eine Tätigkeit auszuüben, die „ich wirklich, wirklich will“. „Fußball auf allerhöchstem Niveau ist wie eine Waschmaschine: Man spielt die ganze Zeit und hört nie auf.“ (Credit: LP/Arnaud Journois) Der Abwehrspieler Raphaël Varane hat mit nur 29 Jahren seinen Rücktritt aus Frankreichs Nationalteam bekannt gegeben. Wegen übervoller Trainingspläne habe er das „Gefühl zu ersticken“. Vielleicht ist New Work in seiner Mannschaft noch nicht angekommen? New Work befeuert ein neues Verständnis von Arbeit und eine neue Wertschätzung. Arbeit soll selbstverwirklichend und sinnerfüllend sein. Menschen sollen ihre Freiheit (zurück)erlangen und sich bitteschön auch als Persönlichkeiten weiterentwickeln. Der Fokus liegt nicht mehr nur auf Produktivität, sondern auch auf individueller Entfaltung. Zwar schon mit Einsatz, aber am liebsten doch eher in einer 20-30 Stunden- bzw. 4-Tage-Woche. Hat sich das auch im Fußball-Business rumgesprochen? Was bedeuten Werte wie Freiheit, Selbstverantwortung, Sinn, Entwicklung und soziale Verantwortung konkret für ein Fußballteam? Ein Interview mit Sportmanager, Theologe und Wirtschaftscoach Michael Micic. Er war beim 1. FC Köln erster Life-Coach im deutschen Fußball. Themen wie Ethik im Sport und Humanismus in der Arbeitsgesellschaft beschäftigen den studierten Theologen, Sportmanager und zertifizierten Coach in Wirtschaft und Sport noch heute. “Die Coachingzone im Fußball ist eher eine Guidingzone” Mehr auf www.michael-micic.com INTERVIEW MIT MICHAEL Wo mit dem Label „New Work“ geworben wird, finden sich häufig schicke Coworking-Spaces, werden agile Methoden und moderne Visualisierungstechniken genutzt – und auf Convenience geachtet. Wie lässt sich das auf den Sport Übertragen? M | Ich habe meine Zweifel, ob überall dort, wo „New Work“ draufsteht, auch tatsächlich das drin ist, was der Erfinder dieses Begriffs, Frithjof Bergmann, damit gemeint hat. Denn Bergmann ging es ja nicht in erster Linie um neue Arbeitsräume, Methoden und Techniken, sondern zentral um die Frage: Was willst du wirklich, wirklich machen? Das muss sowohl im Wirtschafts-, wie auch im Sportbereich der Ausgangspunkt sein, wenn wir über New Work bzw. New Sport sprechen. Eine scheinbar simple Frage, auf die aber viele keine Antwort wissen, weil es so viele Angebote gibt oder sie sich bislang einfach nicht damit auseinandergesetzt haben, was sie selbst wirklich, wirklich wollen und wofür sie sich begeistern können und einzusetzen bereit sind. Das heißt, dass ich als Führungskraft oder als Trainer*in Talente in diesem Prozess des Herausfindens und Umsetzens begleiten muss. Es geht darum, Betroffene zu Beteiligten zu machen und sie in ihrer Selbstverwirklichung und Potenzialentfaltung zu stärken, anstatt ihnen meine Ziele und Vorgaben überzustülpen. Das muss aus meiner Sicht der Ansatz sein – in der Wirtschaft wie im Sport. Für mich gibt es drei zentrale Begriffe, wenn es um das Führen und Entwickeln von Einzelpersonen und Teams geht: Motivating - Coaching - Guiding. Es fängt damit an, dass ich als Führungskraft oder Trainer*in selbst motiviert bin und die individuelle Motivationssprache meines Gegenübers kenne und spreche – also der Person, für die ich eine Verantwortung habe und die ich fördern soll und von der ich auch eine gewisse Leistung möchte. Das Coaching dockt da an. Es ist wichtig, dass ich eine fragende, offene Haltung mitbringe. In Athletic Bilbaos Akademie in Spanien gibt es z.B. ein Training für Trainer*innen, um das einzuüben. Und zwar ein Geduldstraining! Anstatt den Spieler*innen ständig vorzugeben, was sie wann zu tun haben, sollen die Trainer*innen eher durch Fragen führen und Spieler*innen helfen, selbst verschiedene Lösungen zu kreieren. Das ist oft anstrengend und dauert, aber es fördert die Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortung und Emanzipation der Spieler*innen. Die dritte Säule ist das Guiding. Es gibt Situationen, da kann ich als Trainer*in nicht fragen, sondern muss klare Anweisungen geben. Bei anspruchsvollen Bergwanderungen gibt es ja beispielsweise auch einen Tourguide, der dein Überleben sichert, wenn es sein muss. Der sagt: Ihr könnt machen, was ihr wollt, aber oben an diesem schmalen Grat, da macht ihr genau das, was ich sage und ich bring euch durch diese schwierige Situation! Wenn Trainer*innen im Spiel reinrufen und Anweisungen geben, machen sie genau das. Streng genommen ist die sogenannte Coachingzone im Fußball also eher eine Guidingzone. Für mich besteht die Kunst des Führens von Einzelpersonen und Teams im Sinne von New Work bzw. New Sport darin, unterscheiden zu können, wann es Motivating, Coaching oder Guiding braucht. Ich kann nicht immer nur fordern und vorgeben, sondern muss auch fragen und fördern. Wenn du als Trainer*in deine Spieler*innen nicht fördern kannst, dann steh ihnen wenigstens nicht im Weg! Der Wille ist ja da. Es gibt Trainer*innen, die gerne Tag und Nacht für ihren Verein arbeiten, Ex-Profis, die für ein Taschengeld als Assistenztrainer*in arbeiten. Welche Herausforderungen gibt es noch, um New Work im Sport mehr zu etablieren? M | Ja, viele Trainer*innen machen einen tollen Job und hängen sich voll rein. Insgesamt kann der Sport und speziell der Fußball aber noch viel von den Entwicklungen lernen, die sich seit ein paar Jahren in der Wirtschaft im Zusammenhang mit New Work zeigen, z.B. sich stärker mit den aktuellen und sich verändernden Lebenswelten junger Menschen auseinanderzusetzen. Was sind die Bedürfnisse in den jeweiligen Altersgruppen? Denn, wenn meine Peergroup 24/7 einkauft, sich digital überall einwählt und jederzeit ihre Meinung posten kann, auf der anderen Seite aber feste Trainingszeiten existieren, zu denen alle da zu sein haben, ist es fast ein Anachronismus! Der Fußball könnte, wie im Hockeysport, klassisch vorgegebene Trainingseinheiten reduzieren und viel mehr Möglichkeiten des individuellen Trainings geben. Vielleicht mal von zu Hause aus üben, auch über kognitive Lernformate. Welche Rolle spielt dabei Feedback von unten, von den Spielenden in Richtung Trainer*in und Management? M | Wenn jemand bottom-up ein Interview gibt, das der Führungsriege nicht passt, wird es oft schwierig. (Siehe Manuel Neuer Interview „Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen“) Im besten Fall ist es ein Miteinander, dass man darüber spricht: Was brauchst du – was brauchen wir als Verein? Das übergeordnete Ziel muss sein, Beteiligung und Transparenz zu schaffen, gemeinsame Werte zu formulieren, die nicht nur irgendwo stehen und keiner kümmert sich mehr darum, sondern daraus ein living document zu machen, das auch angepasst und modernisiert werden kann. Die Frage, wie wir gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten wollen, erfordert eine große Offenheit, Kommunikations- und auch Kritikfähigkeit. Ein medienträchtiger, finanzstarker Profifußball hat natürlich ganz andere Mittel. Da sind die Trainingszentren und Wettkampfarenen modern und groß. Viktoria hat das Problem, dass alles denkmalgeschützt und alt ist. Schließen sich Regionalliga und New Work aus? M | Natürlich sind die Rahmenbedingungen und Handlungsspielräume in der Regionalliga schwieriger und enger als in der Bundesliga und 2. Bundesliga. Trotzdem braucht es auch hier gute Trainings- und Wettkampfbedingungen, um langfristig etwas entwickeln und sportlich erfolgreich sein zu können. Das ist die Basis. Darüber hinaus kann ich aber auch schon in der Regionalliga ein neues Mindset entwickeln und mit den Dingen, die ich vorhin beschrieben habe, als gutes Beispiel vorangehen und den Fußball bottom-up prägen und verändern. Ich glaube, dass man das bei einem Klub wie Viktoria Berlin schafft. Mit solchen Ambitionen, mit so einer Bekanntheit und Power im Hintergrund, diesen Frauen, die in verschiedensten Bereichen schon bewiesen haben, dass sie wirklich Dinge anders machen und Vorreiterinnen sein wollen – für eine andere Art, Fußball zu leben. Es geht praktisch durch das Nadelöhr Viktoria Berlin. Es geht nicht nur um das Ansehen von Viktoria Berlin, sondern vielleicht sogar um das Ansehen einer ganzen Stadt. Wenn man als Verein so viele Stakeholder wie möglich dazu holt, die an den entsprechenden Positionen sind, um den Sportstättenbau voranzutreiben, um Sponsoringpartner*innen zu sein, dann kann man gemeinsam nicht nur für diesen Verein, sondern für die ganze Stadt und die gesamte Gesellschaft etwas Gutes schaffen!

  • Fußball neu denken - Ein Team als Start-up

    Als vor einigen Jahren die erste Männermannschaft vom FC Viktoria 1889 Berlin in eine GmbH ausgegründet wurde, war auch bereits das Frauenteam mit dabei. Dieses Regionalligateam wurde vergangenes Jahr von sechs Frauen (Ariane Hingst, Felicia Mutterer, Katharina Kurz, Lisa Währer, Tanja Wielgoß und Verena Pausder) übernommen. Aber warum hat es Sinn ein Team als Teil eines Start-up zu sehen? Ein Interview mit Co-Gründerin Verena Pausder. Sie ist nicht nur Unternehmerin und Expertin für digitale Bildung, sondern: “im positiven Sinne größenwahnsinnig". (Credit: Patrycia Luckas) INTERVIEW MIT VERENA Aktuell liegen Frauen im Teamsport wirtschaftlich gesehen Welten hinter den Männern. Inwieweit sind Frauen im Fußball für dich ein Business Case? V | Die Welten sind deshalb so weit auseinander, weil es gerade erst losgeht, Frauenfußball als Business Case möglich zu machen. Bisher bekam man für die Fernsehrechte ja kein Geld. Das ist jetzt erstmalig neu. Es gab keine oder nur minimale Gehälter in der Regionalliga. Sponsoren folgen ja auch Reichweiten. Und man hat es noch nicht bewiesen bei Liga- oder Regionalligaspielen, dass es große Reichweiten geben könnte. Das ist in den letzten Jahren oder Monaten anders geworden. Erhebungen zeigen, dass die Reichweiten zunehmen, dass die Spiele richtig stark geguckt werden. Das EM-Finale der Frauen letztes Jahr war in Deutschland reichweitenstärker als das WM-Finale der Männer. (13,86 Millionen Menschen sahen das WM-Endspiel der Männer zwischen Argentinien und Frankreich - 17,952 Millionen Menschen guckten am 31. Juli das EM-Finale der Frauen. Anm. d. Redaktion). Das alles führt dazu, dass man jetzt erstmals über Frauenfußball als Business Case sprechen kann. Wenn wir auf uns gucken, dann haben wir jetzt Sponsorengelder im mittleren sechsstelligen Bereich pro Saison, was einfach bisher undenkbar war. Du hast vorher gar nicht daran geglaubt, dass so viel zusammenkommt? V | Doch, ich habe schon daran geglaubt. Ich bin ja sozusagen im positiven Sinne größenwahnsinnig. Wenn du die Latte zu niedrig legst oder wenn du gewisse Dinge nicht versuchst oder es einfach noch keiner versucht hat, dann gibt es ja keinen Beweis dafür oder dagegen. Als wir losgelaufen sind, um mit Sponsor*innen zu sprechen, haben wir gesagt: Es wird ja wohl möglich sein, eine Regionalliga der Frauen so zu finanzieren, dass sie ordentlich trainieren kann, dass die Spielerinnen ausgerüstet sind, dass sie Physio bekommen, dass wir ins Trainingslager fahren können und das damit auch das Leistungsniveau entsprechend steigen kann. Ihr hättet ja auch höher ansetzen und an Vereine wie Hertha rangehen können. Die haben zwar keine Frauen, aber da ist ja schon eine Struktur, da sind Ressourcen vorhanden... V | Nee, das liegt bei mir persönlich an meinen Start-up-Genen. Ich finde es bedingt spannend, etwas zu übernehmen, was schon da ist. Viel spannender ist doch, wenn man das Gefühl hat, das kann ein Erfolg werden, es kann aber auch gar nicht klappen. Ich brauche die ganze Amplitude der Möglichkeiten, damit mich etwas wirklich motiviert. Was wir in diesem Land gerade vielfach erleben: Wenn die Herren in der ersten Bundesliga spielen, dann gibt es auch ein Frauenteam. Da ist dann aber ein Großteil der Geschichte schon geschrieben und sehr männlich geprägt. Wir wollen die Geschichte mit unseren Spielerinnen und dem Verein zusammen schreiben. Wir wollen zeigen, dass Frauen höherklassiger spielen können als die Männer. Unter dem Motto: Guckt mal, wenn man Frauen mehr Reichweite, mehr Aufmerksamkeit, mehr Scheinwerfer oder Flutlicht, mehr Geld gibt, dann können sie auch dann sehr gut spielen, wenn die Männer nicht erfolgreicher sind! So rufen wir hoffentlich ganz viele Vereine auf den Plan, die die Frauenmannschaft nicht als B-Team, als Anhängsel der Männer sehen, sondern als A-Team. Viktoria will innerhalb von fünf Jahren von der Regionalliga in die Bundesliga aufsteigen und ist gleichzeitig ein Start-Up. Das ist deutschlandweit einmalig. Warum macht es Sinn, ein Team als Start-up zu sehen? V | Im Fußball, wie auch in vielen Konzernen, die es schon lange gibt, hat man sehr festgefahrene Strukturen und Glaubenssätze, die lange nicht mehr auf den Prüfstand gestellt wurden. Wenn man das Ganze als Start-up begreift und neu überlegt, wie würde man es machen, wenn man einzig und allein daran interessiert ist, dass alle zusammen an diesem Erfolg partizipieren, wenn es nicht um individuelle Egos, sondern um Teamgeist geht - dann baust du Strukturen anders. Wir sind sechs Gründerinnen und ich kenne keinen Verein, der von sechs Frauen oder auch nur von sechs Menschen auf Augenhöhe geführt wird. Es gibt sonst immer den einen Geschäftsführer, der alles entscheidet, den einen Präsidenten, der alles überstrahlt. Bei uns ist es ein partizipatives, respektvolles Miteinander. Präsident, Geschäftsführerin, Trainer, alle Gründerinnen arbeiten ganz eng zusammen. Da hat jeder und jede eine Stimme. Niemand macht etwas, weil man es muss - wir alle machen es, weil wir es wollen. Ich glaube, das macht den Unterschied. “Wir wollen mehr, als nur mehr Frauen im Fußball”, sagt Verena Pausder (Mitte) Idealismus in allen Ehren - neben dem sportlichen Erfolg muss ja auch unternehmerischer Erfolg her. Aber der Goldrausch ist ja gerade vorbei. Die Start-up-Branche ist in der Krise. Was sind die aktuellen Herausforderungen? V | Ich würde jetzt nicht sagen, dass die Start-ups generell in der Krise sind. Climate Tech Start-ups sammeln gerade riesige Summen ein und wachsen so stark wie noch nie. Im Food Tech Bereich gibt es große Innovationen, die jetzt gerade erst durchbrechen. Gewisse Modelle sind unter Druck und es fließt wesentlich weniger Kapital als noch letztes Jahr, ja. Aber wir sehen es so: Die Kosmetikbranche verkauft Hoffnung und nicht Cremes. Und wir verkaufen Emotionen und nicht einen Aufstieg oder Sieg. Wir verkaufen Gemeinschaft. Alle sind Teil dieser Geschichte. Wir haben Investorinnen und Investoren, die aus Überzeugung mitmachen. Natürlich wollen sie kein Geld verlieren. Aber wir haben bisher nicht das Gefühl, dass uns das Geld ausgehen könnte oder wir kein neues Kapital bekommen. Und ich bin Betriebswirtin. Jenseits von Idealismus und Teamspirit wollen wir, dass das auch finanziell erfolgreich wird, dass wir ein kerngesunder Club sind, der sich aus sich heraus trägt, wo wir die Leute fair bezahlen können. Wo alle partizipieren und gewinnen. Das alles geht nur mit Netzwerken. DFB und DOSB haben vergangenes Jahr erklärt, Bewegung sei Querschnittsaufgabe in allen Bereichen - nicht nur im Sport, sondern auch in den Ressorts Gesundheit, Soziales, Jugend, Familie, Bildung, Verkehr und Stadtentwicklung. Ganz schön viel, wenn wir über ein Regionalligateam reden, oder? V | Ist es. Aber das ist natürlich genau der Grund, warum wir es machen. Wir wollen ja gesellschaftlich was verändern. Mädchen sollen eine Perspektive haben, den größten Volkssport unseres Landes genauso spielen zu können wie Jungen. Sportvereine sind ja der letzte Ort, wo die Gesellschaft sich wirklich trifft, wo es nicht Blasen und Bubbles gibt, sondern wo alle aufeinander treffen. Sich mit Verwaltung, mit Stadt, mit Kommunen, mit Nachbarschaften zu vernetzen - das kommt eigentlich alles viel zu kurz in einer erstens digitalen Welt und zweitens einer, wo man sich immer mehr zurück in seine Kieze und seine Bubble zieht. Ich mag, dass wir mit so vielen Stakeholdern sprechen. Das ist zwar anstrengend, aber deswegen sind wir auch zu sechst. Da können wir uns gut aufteilen, da muss nicht eine alles machen. Und dann ist es eben auch wirklich ein Projekt dieser Stadt und nicht einfach nur ein Projekt eines Stadtteils oder einer gewissen Blase, in der wir uns befinden. Stichwort “Fußball neu denken” - Welches Potenzial siehst du noch bei Viktoria? V | Das Potenzial ist, dass wir gemeinnütziges Engagement jenseits unseres Vereins denken. Wir wollen nicht nur in unserem Verein die Strukturen verändern, sondern wir wollen mit Viktoria Berlin generell Strukturen in ganz Deutschland verändern. Wir gehen jetzt auch rein in gemeinnützige Initiativen, die Mädchenfußball fördern, die für mehr Integration und Inklusion im Sport stehen. Wir engagieren uns bei den Special Olympics diesen Sommer. Wir wollen mehr, als nur auf unserem Platz gewinnen. Wir wollen mehr, als nur mehr Frauen im Fußball. Ich liebe es ja immer, wenn man einfach zeigt, dass es geht. Wir sind sechs Frauen, die eine Mannschaft übernommen haben und den großen Traum haben, mit dieser in 5 Jahren in der ersten Bundesliga zu spielen. Wir sind Tabellenführerin, das ist ein ganz guter Beweis dafür, dass wir nicht alles falsch machen. Der FC Viktoria ist einfach mein absolutes Herzensprojekt.

  • Kein Gehalt wegen Schwangerschaft

    Die isländische Rekordnationalspielerin Sara Björk Gunnarsdóttir wechselte 2020 vom deutschen Verein VfL Wolfsburg zum französischen Club Olympique Lyon. 2021 wurde sie schwanger. Für die letzten Monate vor der Geburt reiste sie mit Einverständnis ihres Clubs in ihr Heimatland Island. Olympique Lyon überwies zunächst noch einen Teil des Gehalts und setzte später die Gehaltszahlungen ganz aus. Gunnarsdóttir zog vors FIFA-Tribunal. Das Ergebnis: Lyon muss 82.000 Euro nachzahlen. Sara Björk Gunnarsdóttir twitterte dazu: „Dies ist ein Weckruf für alle Vereine und eine Botschaft an alle Spielerinnen, dass sie Rechte und Garantien haben, wenn sie schwanger sind oder schwanger werden wollen während ihrer Karriere.” Sara Björk Gunnarsdóttir (inzwischen bei Juventus Turin unter Vertrag) mit Sohn Ragnar. (Credit: Puma) Hintergrund: Seit Januar 2021 gelten bei der FIFA Mutterschutz-Regeln für Spielerinnen. Profi-Fußballerinnen haben somit einen Anspruch auf mindestens 14 Wochen Mutterschaftsurlaub mit mindestens zwei Drittel ihres vertraglich vereinbarten Gehalts. Darüber hinaus dürfen Spielerinnen nicht wegen einer Schwangerschaft gekündigt oder in irgendeiner Form benachteiligt werden. Laut Fußball-Gewerkschaft FIFPro hat bislang nur eine Minderheit der nationalen FIFA-Verbände die neuen Regeln umgesetzt. Die FIFPro vertritt über 66.000 Fußball-Profis, darunter Frauen und Männer. Mehr Infos zum Thema und ein Interview mit Gunnarsdóttir gibt es hier: Weitere Infos / fifpro.org Interview mit Gunnarsdóttir

  • Viktoria-Frauen sammeln 3 Punkte in engem Topspiel

    Bei kaltem Regen und Wind lieferten sch die Spitzenreiterinnen der Regionalliga Nordost ein sehr unterhaltsames Topspiel beim 1. FC Union Berlin. Trotz des schlechten Wetters und der Kälte waren es etwa 800 Zuschauer*innen, die sich das Torspektakel auf dem Fritz-Lesch-Sportplatz in Adlershof ansahen. Viktoria startete schwungvoll in die Partie, der erste Abschluss gehörte den Himmelblauen (4.). Doch auch die Unionerinnen kamen Inga Buchholz’ Tor gefährlich nah, wurden wegen Abseits aber wieder zurückgepfiffen (8.). Die erste Viertelstunde ging klar an die Himmelblauen – und wenig später belohnten sie sich. Linda Shiqjegi wurde in der 17. Spielminute im Strafraum der Gastgeberinnen von den Beinen geholt, Schiedsrichterin Katharina Kruse entschied ohne zu zögern auf Strafstoß. Abwehrfrau Marlies Sänger schritt zum Punkt und traf ins linke untere Eck – 1:0 für Viktoria (17.). Köpenick steigert sich – Himmelblau erhöht Union wurde in der Folge bissiger in den Zweikämpfen, wollte den Ausgleich so schnell wie möglich. Die größeren Möglichkeiten lagen jedoch nach wie vor bei Viktoria, die vor allem über rechts mit Louise Trapp und Aylin Yaren agierten. Letztere leitete auch das zweite Tor ein, dieses Mal aber über links. Dort lief Yaren bis zur Grundlinie, nahm etwas weiter zentral Shiqjegi mit und bediente sie zum 2:0 (27.). Wieder setzte Union zum Kontern an, und jetzt funktionierte es: Nach einer Ecke von rechts verkürzte Zita Rurack auf 2:1 und ließ die Unionerinnen wieder hoffen (30.). Dieses Topspiel der Regionalliga Nordost befand sich in einer sehr turbulenten Phase, keine zehn Minuten später hatte erst Trapp die Chance auf das 3:1. Sie vergab nur knapp gegen den rechten Pfosten (30.). Im direkten Gegenangriff versuchte sich Naika Reissner vor dem Tor der Himmelblauen, doch auch sie vergab. Kurz vor der Halbzeitpause hatte sich Union am Strafraum festgesetzt. Die Köpenickerinnen hatten mehrere Chancen auf den Ausgleich, aber entweder war Buchholz im Tor zur Stelle oder Union vergab. Joker bringt den Ausgleich Während Viktoria-Trainer Alejandro Prieto in der Pause Hannah Behrend brachte, wechselte Unions Trainerin Nour Youssef ein – und das sollte sich als Glücksgriff erweisen. Nur vier Minuten nach Wiederanpfiff versenkte sie den Ball im Tor zum Ausgleich (49.). Alles war wieder auf Null gesetzt, der Spielstand 2:2. Allerdings nicht für eine allzu lange Zeit, da fast postwendend das 3:2 für die Viktoria fiel. Nina Ehegötz war es, die zentral auf das Tor der gegnerischen Keeperin Melanie Wagner zulief, zwei gegnerische Abwehrspielerinnen abschüttelte und an Wagner vorbei ins Tor traf (52.). In ähnlicher Taktung zeigten die Viktoria-Frauen zwei Chancen auf das 4:2, unter anderem durch Trapp (54.). Es waren allerdings die Unionerinnen, genauer gesagt war es wieder Rurack, die das nächste Tor besorgte. Zur Stundenmarke stand also wieder ein Unentschieden in den Büchern, 3:3 (59.). Das Spiel wurde nun etwas wilder, vor allen Dingen im Mittelfeld umkämpfter. Viktoria schickte zumeist die starke Ehegötz über links. Zu einem Tor führten die Bemühungen zwar nicht, doch das Spiel bot einiges. Beide Fanlager sangen lauthals und unterstützten ihr jeweiliges Team gehörig, die Stimmung war dem Topspiel angemessen. Siegtreffer in letzter Minute entscheidet Topspiel Als es schon nach einer Punkteteilung aussah, bekam Viktoria in der Nachspielzeit einen Freistoß in guter Position zugesprochen. Recht zentral, etwa 35 Meter vor dem Tor trat Vanessa Lux an. Die letzte Chance auf ein Tor und damit drei Punkte – und es funktionierte. Der Ball landete im Netz, 4:3 für Viktoria kurz vor dem Abpfiff (90.+2)! Allerdings war es keine Himmelblaue, die den Kopf am Ball hatte: Elisa Spolaczyk erzielte ein Eigentor und wurde damit zur unglücklichen Entscheiderin dieses Topspiels. Mit dem Auswärtssieg gegen die direkten Konkurrentinnen hat Viktoria den Vorsprung an der Tabellenspitze auf sieben Punkte ausgebaut. Dabei haben die Himmelblauen auch noch ein Spiel weniger. Weiter geht’s nächstes Wochenende am Sonntag, den 26. Februar gegen den Rostocker FC. Anstoß ist um 14 Uhr im Stadion Lichterfelde.

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